Sonntag 24. April 2016 Monasterio de Montserrat – Abrera (Martorell) 16.7 km 09:30-19:15
Heute beginnt langsam meine Rückreise und nach einem ausgiebigen Frühstück und einem kleinen Rundgang verlasse ich zuerst auf einem breiten Wanderweg und später auf einem Bergweg Montserrat. Die grandiosen Aussichten lassen es nicht zu, die Wanderzeiten einzuhalten. Offensichtlich sind die Wege an Wochenenden für Wanderer und Bergjogger sehr beliebt. Unten in Collbató ist Markt und für mich Mittagessenszeit. Das Wetter ist ideal zum Wandern und ich ziehe es deshalb vor, nach Abrera weiter zu wandern. Nach einem schönen Weg nach Esparreguera verlor ich dann später die Wegweiser und benötigte für sechshundert Meter Distanz etwa eine Stunde. Dann traf ich vor einer Tankstelle wieder einen der bekannten Wegweiser, die mich durch ein Gewerbegebiet und ein trockenes Flussbett wieder sicher zu meinem Tagesziel führten. Doch nach dem Irrweg kam jetzt dazu, dass die beiden Unterkünfte in meiner Liste nicht verfügbar waren und ich noch mit dem Zug zum nächsten Ort nach Martorell fahren musste. Morgen werde ich drei Stationen zurückfahren nach Olesa de Montserrat und dort auf dem GR-6 wieder weiter in Richtung Barcelona wandern.

Montag 25. April 2016 Abrera (Martorell) – Sant Cugat del Vallès 30.3 km 08:00-19:15
Von Olesa de Montserrat geht es auf und ab und dazwischen gibt es immer wieder Ausblicke auf Montserrat und die umliegenden Täler. In einem schönen Tal bei einem Wegweiser mit Namen Abrera und Terrassa GR-6 wähle den Zweiten, was sich aber später als falsch erwies. Nachdem ich Viladecavalls erreichte und damit wieder die Orientierung fand, bestieg ich dort den Autobus nach Terrassa. Nach einer halben Stunde bin ich wieder im Grünen auf einem Weg entlang an einem Fluss und nach einer weiteren halben Stunde in Les Fonts wieder auf dem markierten Weg. Hügelige Wälder bieten ab und zu Ausblicke auf zunehmend dichter werdende Besiedlungen. Am Zielort im Zentrum ist die Unterkunft komplett ausgebucht und ich muss wieder an den Stadtrand zurück fahren zum Express by Holiday Inn, wo ich vor einer Stunde dreihundert Meter davon vorbei gelaufen war.

Dienstag 26. April 2016 Sant Cugat del Vallès – Barcelona 12.0 km 08:15-14:15
Heute ist Abschluss meines Wanderns und ich geniesse den Weg deshalb besonders. Zuerst fahre ich mit dem Bus wieder hinunter ins Zentrum des Ortes und besichtige das frühere Benediktinerkloster, das am Platz eines römischen Kastells gebaut wurde. Bald wechseln viel Wald, kleines Gebüsch, weisser Ginster und andere Blumen am Wegesrand sich ab bis hinunter an die Stadtgrenze von Barcelona. Unterwegs halte ich Rast bei der Ermita de Sant Medir, bevor es wieder hinauf geht zu einem Punkt mit Aussicht auf den Tibidabo. Am Ende erreiche ich einen der schönsten und ältesten Pärke Barcelonas, den Parc del Laberint d'Horta. Anschliessend fahre ich von der nahen Metrostation „Mundet“ ins Zentrum und beginne mit der Hotelsuche, die sich aber rasch als aussichtslos erweist wegen einer internationalen Ausstellung mit 140‘000 Besuchern. Platz finde ich in der Jugendherberge „Mare de Deu de Montserrat“ in einer wunderschönen, renovierten 100-Jahre alten Villa in einem sehr ruhigen Viertel von Barcelona in der Nähe des Park Güell.

Mittwoch 27. April 2016 Barcelona (Besichtigungstag)
Heute möchte ich ohne Hetze die beiden UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten, den Park Güell und die Kirche Sagrada Familia besuchen. Ich bin überrascht ob den vielen Touristen und muss beide Male etwa eine Stunde warten für den Einlass. Am Abend schlendere ich zur Plaça de Catalunya und die Rambla hinunter zum Hafen, bevor ich von Pas de Sota Muralla in der Nähe des Port Vell mit dem Bus wieder ohne Umsteigen direkt vor die Türe der Jugendherberge zurück fahre.

Donnerstag 28. April 2016 Barcelona – Font-Romeu Odeillo Via 20.9 km 08:30-18:30
Am Morgen nach dem Frühstück fahre ich mit dem Bus wieder direkt zur Plaça de Catalunya und von dort mit dem Regionalzug nach Puigcerdà. Unterwegs in Ribes de Freser könnte man mit der Zahnradbahn Cremallera de Núria zum Heiligtum Santuari de la Mare de Déu de Núria hinauf fahren. Dieses wäre sonst ab Queralbs nur noch zu Fuss erreichbar. Auf meiner Weiterfahrt nach Puigcerdà weist die Bahnstrecke eine maximale Steigung von 45 ‰ auf und die spanische Eisenbahngesellschaft Renfe erreicht auch den höchsten Punkt ihres Streckennetzes auf 1494 MüM. Vom Bahnhof ins Städtchen hinauf gibt es einen Schrägaufzug und einen Lift, welche ich gerne benütze. Ein Spaziergang nach dem Mittagessen durch die Altstadt führt mich zur Plaza de Santa Maria mit dem riesigen Glockenturm und zum Schierbeck-Park mit dem künstlichen See, in dem sogar noch ein Wassergeist wohnt. Anschliessend laufe ich über die Grenze in den etwa zwei Kilometer entfernten französischen Ort Bourg-Madame. Hier im Departement Pyrénées-Orientales kosten alle Busse immer nur einen Euro inklusive Umstiege innerhalb zwei Stunden. Das benütze ich gerne und fahre über Mont-Louis mit der höchstgelegenen Festungsanlage Frankreichs über den Wintersportort Bolquère auf über 1800 MüM zum Winterferienort Font-Romeu.

Freitag 29. April 2016 Font-Romeu – Villefranche de Conflent 20.9 km 08:45-13:15
Zuerst laufe ich etwa eine halbe Stunde hinunter nach Odeilla und Via. Beides sind Orte mit kleinen romanischen Kirchlein. Dazwischen liegt der Bahnhof "Font-Romeu Odeilla Via" für den kleinen gelben Zug. Da aber der Zug, für den ich ein Ticket habe, heute ausfällt habe ich eine zusätzliche Stunde Zeit. Diese nutze ich für einen Spaziergang zum grossen, für Forschungszwecke gebauten Solarschmelzofen mit 1 MW thermischer Leistung, der Temperaturen bis rund 3600 °C erzeugen kann. Zurück am Bahnhof fallen mir die grossen Warntafeln mit Lebensgefahr auf; denn die Stromleitung für den Zug mit 850 Volt liegt offen am Boden seitlich der Geleise (wie bei einer Metro). Die Fahrt durch die Alpen, durch Schluchten, über imposante Brücken und immer wieder kurze Tunnels ist wirklich ein beeindruckendes Erlebnis. Bei Bolquère erreicht die Strecke auf 1592 MüM ihren Scheitelpunkt und damit auch den höchsten Punkt im Netz der SNCF. Mit einer maximalen Neigung von 60 ‰ geht es hinunter und nach etwas mehr als anderthalb Stunden wird im leicht weiter werdenden Tal der Bahnhof von "Villefranche Vernet-les-Bains" erreicht. Ein Hotel finde ich schnell. Es lechzt zwar äusserlich nach einer sanften Renovation, ist aber innen ok. Der Nachmittag geht mit Besichtigungen des Städtchens mit noch erhaltenen Stadtmauern und der von Vauban entworfenen Festung Fort Libéria oberhalb des Ortes rasch vorbei. Eine unterirdische Treppe mit tausend Stufen führt von dort wieder hinunter. Am Abend im Hotel bin ich richtig glücklich über meine Wahl, denn das Abendessen ist ein Genuss.

Samstag 30. April 2016 Villefranche de Conflent – Perpignan 20.9 km 08:15-09:30
Alles hat Ende und morgen fahre ich wieder zurück nach Hause. Während andere Menschen immer wieder gerne nach Hause kommen, fehlt mir seit 2001 dieses Gefühl gänzlich. Ich bin dann einfach nur wieder dort, wo meine Postadresse ist. Nach der Ankunft gehe ich auf Einkaufstour und nachher zum Palast der Könige von Mallorca. Beim anschliessenden Bummel durch die Stadt treffe ich auf eine Trommelgruppe Agua do Brazil und auf dem nächsten Platz spielt eine argentinische Musikgruppe. Am Abend ist Packen angesagt und bei einem Glas Wein lasse ich meinen Aufenthalt ausklingen. Morgen Sonntag geht es von Perpignan nach Winterthur-Seen fahrplanmässig nach Hause. In Lyon habe ich beim Umsteigen Zeit für ein Mittagessen in einem nahen Restaurant am Bahnhof und in Genf steht der Anschlusszug nach Winterthur bald bereit. Mit dem Flugzeug wäre es wesentlich umständlicher und teurer gewesen.